1998: In Kölle fäch d’r Bessem – doch Edelwieß un Klagemuur sin nit verjesse
Mit diesem Motto des siebten Geisterzuges sollte Stellung bezogen werden zu allen Formen sozialer „Säuberungen“:
– Vertreibung von Obdachlosen und anderen Randgruppen aus dem Kernbereich der Innenstadt, um „bessere“ Käuferschichten anzulocken,
– Verdrängung von Kleinbetrieben aus den Ehrenfelder Bahnbögen und Zerschlagung proletarische Strukturen, um auch diesen Vorort einer gehobenen Mittelschicht anzupassen,
– Verlagerung der Produktion größerer Arbeitgeber wie 4711 in Niedriglohnländer und somit Wegfegen hiesiger Arbeitsplätze, und und und.
Stellvertretend für all diese „Säuberungs“-maßnahmen nahmen wir zwei der Themen in unser Motto auf: die Edelweißpiraten und die Klagemauer. Wir zogen vorbei an Orten, an denen im 2ten Weltkrieg die Edelweißpiraten wirkten und einige von ihnen starben, und wollten am Stammplatz der Klagemauer, die sich gegen die „Bereinigung“ der Innenstadt einsetzt und dafür den Aachener Friedenspreis verliehen bekam: Auf der Litsch (vor’m Dom), enden. Dieser Auflösungsort wurde verboten.
Am offiziell genehmigten Auflösungsort Schildergasse sollte ein Großaufgebot der Polizei den weiteren Weg zum Dom verhindern. Doch ab der Antwerpener Straße zerfaserte der Zug in gewohnter Weise, so dass nur wenige der etwa 60.000 Zugteilnehmer zur Schildergasse kamen.
Durch Querelen hatte sich die Zahl der Aktiven nochmals verringert, so dass dieser Zug von nur 2 Personen organisiert wurde. Durch die Bereitschaft mit dem persönlichen Vermögen zu haften und eine vom damaligen Oberstadtdirektor Heugel vermittelte Spende konnte das finanzielle Aus in letzter Minute verhindert werden.
Presseartikel zum Geisterzug 1998:
Express Kölner Stadtanzeiger Kölnische Rundschau
22.02.1998 23.02.1998 23.02.1998
Express
23.02.1998
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