2000: Schwatz, bläck, links, jäl, schräje Jecke trecke schäl
Beim neunten Geisterzug stand das Thema Integration im Mittelpunkt. Linksrheinische – Rechtsrheinische, Linke – Konservative, Europäer – Asiaten – Afrikaner, Türken – Kurden, Kölner – Düsseldorfer, Arme – Reiche, Heteros – Lesben – Schwule, Gesunde – Kranke, und und und – es gibt viele Gegensätze, die überwunden werden müssen. Das alles gibt es auch entlang unseres Zugweges. Darum wollten wir alle Linksrheinischen (auch Nicht-Kölner) und Rechtsrheinischen einladen, die „Schäl Sick“ näher kennen zu lernen.
Hier wurde in den letzten 250 Jahren der Reichtum Kölns erarbeitet. Hugenotten u.a., denen der Zuzug ins heilige katholische Köln verwehrt wurde, gründeten hier Firmen, die für die einstmals blühende Industrielandschaft auf der „Schäl Sick“ standen. In den 1970er Jahren begann das Sterben dieser Wirtschaftszweige. Die großen Fabriken entließen Menschen, manche wurden geschlossen und ganz abgerissen. Eine Verslumung begann, um die sich die Stadt lange nicht kümmerte. Es war eben die „Schäl Sick“. Die Bevölkerungsstruktur wird heute geprägt von einer hohen Arbeitslosenzahl und einem hohen Anteil ausländischer Mitbürgerinnen und Mitbürger. Peu à peu werden etliche Industriebrachen anderen Nutzungen zugeführt.
„Schwatz, jäl“ waren Einladung für Nichteuropäer, „bläck“ steht für große Offenheit, „links“ vertritt neben politischer Gesinnung auch die Internet-Präsens des Vereins und (in Verbindung mit „schäl“) die Besucher von der anderen Rheinseite. Viele weitere Assoziationen sind möglich.
Die Probleme mit dem Ordnungsamt waren größer als in den Vorjahren. Sie waren so erheblich, dass die Organisatoren sich entschlossen, den Umzug abzusagen und sich auf das Abschlussfest zu beschränkten. Und es bei der Absage beließen.
Trotzdem zogen 4.000 Geister vom Wiener Platz zur Sünner-Brauerei, wo das Abschlussfest bereits in vollem Gange war. Zwischen Biergarten und Kalker Kapelle ging bis in die Morgenstunden gar nichts mehr. Auch dank der äußerst kooperativen Polizei hielt sich das Chaos in Grenzen.
Presseartikel zum Geisterzug 2000:
Capone Schnüss Kölner Stadtanzeiger
03.2000 03.2000 02.03.2000
Kölnische Rundschau Bild Koelner Morgen
02.03.2000 02.03.2000 02.03.2000
Express Kölner Stadtanzeiger Kölnische Rundschau
04.03.2000 04.03.2000 04.03.2000
Yahoo.de Express Kölner Stadtanzeiger
05.03.2000 06.03.2000 06.03.2000
Kölnische Rundschau Tagesspiegel 20 min Koeln
06.03.2000 06.03.2000 07.03.2000
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