Geisterzug 2017: Öm de Alteburch eröm
Rund 2.500 Jecke folgten dem Ähzebär und der Agrippina von der Südstadt nach Bayenthal/Marienburg, wo zu römischen Zeiten die Alteburg stand. Die Alteburg war der zentrale Stützpunkt der Classis Germanica, also der Flotte, die über Jahrhunderte den Rhein und die anliegenden Küsten beherrschte.
Eine Infotafel am Rand des Zugweges informierte die Teilnehmer des Geisterzuges über das römische Flottenkastell Alteburg. (Download: 2.000-Jahr-Feier des Flottenkastell Alteburg) Der Geisterzug 2017 war der letzte Teil einer ganzen Serie von Festen zu Ehren Agrippinas und der Anlage „Alteburg“.
Bevor sich der Geisterzug pünktlich wie jedes Jahr in Marsch setzte, sorgten die Sambatruppen „Katakichi Cologne“ und „Fantasma“ schon auf dem Aufstellplatz an der Alteburger Straße/Ecke Maternusstraße für ausgelassene Stimmung für die Teilnehmer und zahlreichen Zuschauer.
Zum zweiten Mal waren die rund zwei Meter hohen Schnappviecher aus Recklinghausen dabei, die ihre mit großen Zähnen ausgestatteten leuchtenden Kiefer im Rhythmus der Willi-Z-Percussion-Band aufeinanderklappen ließen. Ein besonderes Highlight der Schnappviecher war der römische Streitwagen, den die Percussion-Formation für diesen Abend gebaut hat.
Auch andere Teilnehmer haben sich auf das römische Motto eingestellt und erschienen als römische Legionäre. Ein Hingucker waren auch die Gruppe mit den LED-Hula-Hoop-Reifen und das bleichgesichtige Gardecorps der KG Tote Funken.
Die Auflösung des Zuges auf der Bonner Straße/Ecke Elsassstraße war nicht möglich, weil der Geisterzug an der Eisenbahn-Unterführung am Bonner Wall wegen der vielen Menschen nicht mehr durchkam. Daher wurde der Zug kurzerhand an der Bonner Straße/Ecke Koblenzer Straße beendet. Um 23:00 Uhr war dann offiziell Schluß.
Die Teilnehmer und Zuschauer feierten in den umliegenden Plätzen und Straßen weiter.
Erläuterung des Konzepts:
Wie allgemein bekannt ist, ist der Geisterzug nicht nur karnevalistisch, sondern auch politisch. Bei den Geisterzügen zu Agrippina gibt es neben dem Geschichtlichen auch ein politisches Hauptthema: die Emanzipation.Agrippina d.J. wurde am 6.11.16 n.Chr. im Oppidum Ubiorum, aus dem sich Köln entwickelte, geboren. Sie hat dafür gesorgt, dass der Ort zu einer Stadt erhoben wurde.
Wir möchten, dass ihr 2.000ster Geburtstag würdig und groß gefeiert wird.
Dazu gehören außer dem 6.11.2016 noch einige Vorfeste, ihre Geburtstage in den kommenden Jahren und auch alle Geisterzüge bis dahin.
Sie war in den 1970er und 80er Jahren ein wesentliches Thema, mittlerweile geht die Tendenz aber in die Gegenrichtung: Auch wenn offiziell darüber gejammert wird, dass es zu wenig Frauen in den Führungsetagen gibt, geht es doch in der Hauptsache darum, dass Frauen wieder an Heim und Herd sollen, um Kinder aufzuziehen, weil die Deutschen angeblich aussterben – und damit sie aus den Arbeitslosenstatistiken rauszufallen.
Agrippina ist ein Musterbeispiel an emanzipierter Frau: sie war die einzige römische Kaiserin (alle anderen waren nur Kaisergattinen), alle ihr nachgesagten Missetaten sind Teil des Rufmordes durch ihren Sohn Nero oder entsprechen dem damals üblichen Handeln im römischen Machtzentrum.
Ein weiteres Ereignis gibt Anlass zu einer weiteren 2.000-Jahr-Feier: die Anlage der Alteburg im Jahre 17 n.Chr.
Sie war der zentrale Stützpunkt der Classis Germanica, also der Flotte, die über Jahrhunderte den Rhein und die anliegenden Küsten beherrschte.
Der Geisterzug 2017 ist somit Teil einer ganzen Serie von Festen zu Ehren Agrippinas und der Anlage Alteburg. Genauso wie die geschichtlichen Hintergründen stehen sie alle auf der Homepage www.2000jahrfeiern.de.
Die Feste sind dort in einem Kalender zusammengefasst, der, wie im Römischen Reich üblich, auf das Hauptfest zurück zählt.
Geisterzugplakate zum Ausdrucken
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